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Synthia

Mal webt hauchzarter Pop spinnenfadenfeine Melodie-Spitze, mal bricht paradoxerweise ebenfalls filigraner Bombast über den Hörer herein auf dem Album ‚Synthia‘ (nomen est omen), dem dritten der Truppe. Man kennt sich von der Uni und die zehn Jahre gemeinsamer Musikerfahrung merkt man der Scheibe auch an.

Stimmlich ist das alles großartig, mit warmem Synthesizer instrumentalisiert und mit guten Texten zu einem unwiderstehlichen Ganzen zusammengefügt. Hier werden die 80er Jahre für das neue Millennium umgeschrieben – und erstaunlicherweise funktioniert das ausnehmend gut. Der Anfang von ‚A Message From My Mothers Passed‘ erinnert fast ein wenig an Kraftwerk, aber eben auch auf Körpertemperatur aufgewärmt.

Eigentlich möchte man gar nicht darüber schreiben müssen, wie schön dieses Album ist. Eigentlich möchte man sich nur entscheiden, mit wie vielen Ös das hingehauchte „schööööööööööön“ geschrieben werden muß. Gibt es überhaupt genug Ös für das Hauchen? Und warum will die Rezensentin, der Synthie Mucke und Frauenstimmen gar nicht so sehr liegen, überhaupt hauchen?

Die Antwort ist so komplex, wie simpel: Es ist und bleibt das Gesamtpaket. Es ist die Tatsache, dass dieser neu erfundene 80ies Synthie Pop vollkommen entpeinlicht ist, ohne Schulterpolster, Pastellfarben und grausige Friesen. Es ist die Wärme. Es ist die Qualität der Songs. Es ist das „schööööööööööööööön“.

Leider mußten die Tourtermine der Jezabels im März aufgrund der Krebserkrankung von Keyboarderin Heather Shannon vorerst abgesagt werden. An dieser Stelle wünscht die Whiskey-Soda Redaktion alles Gute und drückt die Daumen für eine baldige Genesung.

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