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Als erstes gehörte The Mahones aus Toronto die Bühne. In bester Irish-Folk-Punk-Tradition lösten sie in klassischer Bandbesetzung plus Akkordeon die ersten zaghaften Pogowellen aus. Man erlebt selten, dass ein Supportact so frenetisch abgefeiert und um Zugaben angebettelt wird. Schon gar nicht, wenn noch zwei weitere Bands auf dem Programm stehen. Erst recht nicht, wenn eine davon Sick Of It All heißt und mit Brachialgewalt zur Hardcore-Orgie bläst. Ab dem ersten Song war quasi die gesamte Halle ein einziger großer Moshpit. Man huldigte alten Haudegen wie Manowar mit 'Built To Last' und gab sich auch sonst betont 'old school' - bei Klassikern wie 'My Life' weiß man eben, was man hat. Nach einem furiosen Circlepit und abschließender Wall of Death konnte man sich kurz noch einmal an der Bar stärken oder ein paar erweiterte Dehnübungen machen, bis der Höhepunkt des Abends sich sackpfeifend auf der Bühne einfand: die Dropkick Murphys. Mit 'Cadence To Arms' wurde die Show feierlich eingeleitet, nur um im Anschluß mit 'Do Or Die' die Hölle losbrechen zu lassen.
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'The State Of Massachusetts' oder 'Johnny, I Hardly Knew Ya' verwandelten ansonsten friedliebende Menschen in eine brodelnde Horde moshender Derwische. Die ganz Harten landeten im fünf-Minuten-Takt crowdsurfenderweise bei der gut beschäftigten Security im Graben. Die Setlist zog sich einmal quer durch sämtliche Alben, angefangen bei den oben erwähnten Initialzündern über 'The McHaggis Jig', 'Kiss Me I'm Shitfaced' bis hin zu 'Sunshine Highway'. Man wechselte brav zwischen Gitarre, Banjo, E-Ukulele, Akkordeon und allerhand Blasinstrumenten hin und her, um dem Pogo-Pub-Feeling auch den passenden Soundtrack zu liefern. Sänger Al Barr schoß die gesamte Show über wie ein Flummi von einem Bühnenende zum anderen und schaffte es, die Menge immer noch mehr anzuheizen. Seine Ansagen absolvierte er größtenteils in Deutsch, da seine Großeltern aus dem wunderbaren München stammen, wie man erfahren durfte. Und spätestens nach dem Statement 'Ich bin stolz darauf, a Bayer zu sein! Host mi?' haben ihn alle ganz mächtig lieb gehabt - zumindest dem Beifall nach zu urteilen. Nach gut eindreiviertel Stunden waren die zwei Zugabenblöcke abgefeiert, das Publikum am Ende seiner Kräfte und glückselig und der Schnee vor der Hallentür leider immer noch da. Halb so wild, ein bißchen Abkühlung nach so einer Runde Extremsport kann nicht schaden.
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