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Revolution

Was bedeutet eigentlich dieser Bandname? Hart klingt er, macht aber wenig Sinn. Womit wir beim Grundwiderspruch wären, den Betontod während ihrer langen, ja, Karriere begleitet.

Der wird auch mit dem neuen Album ‚Revolution‘ nicht aufgelöst. Betontod, das ist die Kombo aus Rheinberg, die allseits als Punkrock-Band wahrgenommen, von Punk-Fans aber naserümpfend als Deutschrocker abgetan werden. Aber ja, wenn man problemlos die großen Hallen füllt, schon ein Vierteljahrhundert unterwegs und in den Top-Ten zu Hause ist, dann können Einem solche Genreanimositäten egal sein. Der Fünfer hat schon immer auf ein breites Publikum abgezielt, und das ist auch die Mission ihrer ‚Revolution‘: Posenstark und sendungsbewusst gehen sie auf die Massen los mit einem simplem Songwriting, schneidigen Metal-Riffs, emotionalen Singalongs und schlimmen Balladen (‚Verdammt schwer‘).

Das kommt bekannt vor? Richtig, das war schon auf ‚Traum von Freiheit‘ so, auf ‚Entschuldigung für Nichts‘, auf ‚Antirockstars‘, auf ‚GlaubeLiebeHoffnung‘ undsoweiterundsofort. Wir kennen unsere Pappenheimer und müssen uns an dieser Stelle nicht in Grundkritik ergehen. All die Platitüden – geschenkt. Glaubwürdigkeit hin, Glaubwürdigkeit her. Eines muss man Betontod letztlich doch lassen: Sie sind kampfeswillig und wissen ihrer Sache Nachdruck zu verleihen. Die Songs haben Power, einnehmende Melodien und sind sich für keine Sentimentalität zu schade. Bei Zeilen wie

‚Nichts auf dieser Welt kann uns dieses Feuer nehmen, unsere Herzen glüh’n für immer rot / Nichts auf dieser Welt lässt unseren Schrei verstumm’n, unser Schicksal heißt Freiheit oder Tod!‘

werden sich auch bei den anstehenden Konzerten gestandenen Männer mit Tränen in den Augen in den Armen liegen und mit dem schönen Gefühl nach Hause gehen, neue Freunde gefunden zu haben.

Wem bei soviel Verbrüderung und Inbrunst ein bisschen mulmig wird, der sollte sich ‚Revolution‘ – wenn überhaupt – in kleinen Dosen geben. Echten Fans ist aber weder Pathos noch Freizeitrevoluzzen zu peinlich, und deswegen werden sie nach Durchhören aller zwölf Songs ganz ergriffen sein. Betontod haben eben wieder verlässlich abgeliefert. Von einer echten Revolution ist weit und breit freilich nichts zu sehen.

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