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Outlive

Demon Hunter sind ein Phänomen mit vielen Facetten. Die 2002 gegründete, christliche Metalcore-Band um Sänger und Bandleader Ryan Clark schafft es immer wieder, ihre melodische Mischung aus Metal und Metalcore mit dem gewissen Etwas zu versehen, das im ersten Moment gar nicht direkt zu fassen ist. Vielleicht ist es neben ihrer kompromisslosen Botschaft und den unglaublich ansprechend präsentierten CD-Editionen vor allem der Eindruck, daß die Leidenschaft immer mit dabei ist und alles ganz natürlich ineinander greift. Die Musiker sind nicht nur Kollegen, sondern Freunde. Die Musik ist nicht nur Musik, sondern ein ganzheitliches künstlerisches Erlebnis, bei dem die beteiligten Persönlichkeiten, die Texte und das Art Design gleichwertige Rollen spielen. Das alles hat den fünf Musikern aus dem US-Bundesstaat Washington in ihrer Szene eine besonders loyale Anhängerschaft beschert.

Was die Texte von Bandleader Ryan Clark betrifft, der sich übrigens auch für das komplette Artdesign verantwortlich zeigt, gibt es ebenfalls einige Besonderheiten herauszustellen. Clark beschäftigt sich natürlich aus einer christlichen Perspektive mit den Lebensthemen, mit denen sich jeder auseinandersetzen muss. Tod, Krankheit, Zweifel. Die poetischen Texte und die immer wieder von Clark zugänglichen Kommentare zeigen einen bescheidenen Mann des Glaubens, der auch sich selbst mit den Lyrics ansprechen will: Ich bin nicht besser als du weil ich Christ bin. Und auch wenn ich eine Scheiß-Angst vor dem Tod habe, halte ich mich an der Hoffnung meines Glaubens fest.

Bleibt noch die Musik an und für sich. Die ist bewährt wie eh und je. Für diejenigen, die die Band nicht kennen: Melodische Hartbrot-Mucke an der Schnittlinie von Modernem Metal und Metalcore. Wechsel von (sehr angenehmem) klarem Gesang und rauhen Shouts – und Demon Hunter sind auch gerne mal mehrstimmig unterwegs. Gegenüber den bisherigen Werken der Jungs von der US-Westküste wirkt „Outlive“ runder, stimmiger und bietet einige der besten Songs der Band seit langem. Dem einen oder anderen dürfte die Band etwas zu glattpoliert sein, denn die Produktion (verantwortlich war Gitarrist Jeremiah Scott, im Hauptberuf Musikproduzent) ist modern und sauber. Wer es thrashig oder besonders derbe mag, wird mit „Outlive“ vermutlich nicht so glücklich. Das ist aber keine Grundsatz-Kritik, denn zahlreiche Freunde Moderner Rock-Klänge wird die Band mit diesem Album zweifellos ansprechen, denn trotz des homogenen Stils sind die Songs vielseitig: Da ist der Highspeed-Knüppler ‚Jesus Wept‘, die Metal-Balladen ‚Died In My Sleep‘ und ‚One Step Behind‘, das groovige ‚Half As Dead‘, das core-lastige ‚One Less‘ und ‚Patience‘ mit einem spektakulären Ohwurm-Refrain. Sauber, das!

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