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Ordeal

Ob man Skepticism noch vorstellen muß? Der Legendenstatus dieser Doomster ist ja eigentlich mindestens genauso monströs wie ihre Musik.

Auch auf dem neuen Album „Ordeal“ (was für ein sensationell passender Titel!) verströmen Skepticism wieder den Geruch von Tod und Verderben, das erste Mal seit 7 Jahren. Die Tracks sind wie Totenmärsche; Skelettänze in Superzeitlupe. Düster, jedes Licht verschlingend, bombastisch und zutiefst vernichtend. Die Band gilt seit ihrem 1995er Debut „Stormcrowfleet“ als Erfinder eines Genres, das erst weit später mit „Funeral Doom“ eine Bezeichnung erhielt.

Machtvoller Doom, zum Sterben schön, zum Sterben gruselig und schockierend, so präsentieren sich die 8 Stücke in über 75 Minuten. Allein dass die Band über einen festen Organisten verfügt zeigt schon, was hier für ein alles verschlingender Moloch ins Haus steht. Tragend und kitschig, dann wieder hoffnungslos und gemeingefährlich – Skepticism raffen alles zusammen, was man für eine Nacht auf einem verfluchten Friedhof so braucht. Gitarrensoli, bei denen eine dreitönige Abfolge länger benötigt als alle Soli eines Slayeralbums zusammengenommen. Klavier- bzw. Orgelmelodien, vor denen selbst Frederic Chopin Angst hätte. Growls, die so intensiv, fast sterbend gurgeln, dass die zu Anfangstagen des Genres gerne mal despektierlich eingeführte Bezeichnung „Toilettenspülung“ dagegen wirkt wie das liebliche Plätschern eines Baches im Frühling.

Skepticism reizen alles aus, was das Genre hergibt und stecken dabei bisherige Referenzwerke von ganz frühen Cathedral bis hin zu neueren Werken von Ahab locker in die tiefschwarze Tasche.

Bestimmte Tracks hervorzuheben macht bei einer Monstrosität wie dieser absolut keinen Sinn, auch wenn „The Departure“ ganz besonders abgründig wirkt. Der Tod oder einfach das Ende findet sich überall in den Texten wieder, schon die Titel der Tracks sprechen für sich: „The Departure“ hatten wir ja schon, dazu kommen mit „The Road“ (wer den Roman desselben Titels von Cormac MacCarthy gelesen hat kann sich vorstellen, was das hier für Musik ist), „March Incomplete“ („Totenmarsch“ als Bezeichnung ist noch freundlich) und dem monumental-bombastischen „Closing Music“ noch weitere überragende Doom-Songs hinzu, die wohl allein von My Dying Bride noch in ihrer Traurigkeit übertroffen werden.

Skepticism waren immer schon legendär, aber „Ordeal“ wird für lange Zeit das Referenzwerk in Sachen Funeral Doom sein.

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