|

Mind Of A Man

Welche Frau würde wohl nicht gerne wissen, wie der Verstand eines Mannes tickt? Liebe Damen, diese Frage wird von Jade Vine auf ihrem zweiten Album wohl auch nicht abschließend beantwortet, aber reinhören solltet ihr dennoch mal, wenn ihr auf melodischen Alternativ-Progrock steht. Gilt übrigens auch für die männliche Hörerschaft.

Auf dem Cover jedenfalls späht ein schwarz gekleideter Mann durch das Schlüsselloch einer einsam auf dem endlosen englischen Rasen stehenden Tür. Sieht er sich selbst dort sitzen? Vernimmt er dabei entspannende und verträumte Musik? Wer weiß. Bestimmt können wir aber sagen, dass sich der neueste Output der Briten irgendwo zwischen Artrock und Alternative bewegt. Das Album wurde nach eigenen Aussagen von Pink Floyd, Jeff Buckley und Anathema inspiriert, aber auch Bands wie Pain Of Salvation haben die Engländer auf ihrer Merkliste. Dies sollte aber kein falsches Bild ihm Verstand des Hörers (und der Hörerinnen natürlich!) erzeugen, denn „Mind Of A Man“ ist entspannend und un-aufgeregt, hier wird nicht viel herumgefrickelt, hier gibt es tolle Melodien, relaxte Gitarrensoli und schönen mehrstimmigen Gesang. Über dem gesamten Album schwebt der Geist der Melancholie in der Unendlichkeit und lädt zum Träumen ein. Manchmal ist das im Männerverstand eben so.

Musikalisch erinnert die Scheibe über weite Strecken an die schon erwähnten Anathema, was unter anderem auch daran liegt, dass der Songschreiber und Gitarrist der Liverpooler Progger, Daniel Cavanagh, Jade Vine bei der Produktion des Vorgängeralbums unterstützt hat und auch danach noch Mentor der Londoner Band war. Dann wiederum erinnert das Album an Marillion und insbesondere Steve Rothery, während das wunderbare Zwiegespräch zwischen dem Piano und der Gitarre im Highlight ‚Asy‘ zusammen mit den hohen Gesangspassagen etwas gänzlich Eigenständiges ist. Jade Vine liefern mit diesem Album ein Kleinod des modernen britischen Prog ab, in das jeder Fan der oben genannten Bands einmal hineinhören sollte.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar