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Love The Filth

Mit ihrem letzten Werk ‚Creation’s Finest‘ wandelten Mother’s Cake auf einem schmalen Grad zwischen rhythmischer, spielerischer Perfektion in zahlreichen Genres und virtuosem, undurchsichtigem Chaos. Diesmal entwickeln die Österreicher einen weniger neuen, sondern eher konzentrierten Sound und beschränken sich diesmal „nur“ auf Stoner- und Psychedelic Rock.

Erste Anzeichen dazu gibt ihr Album-‚Prelude‘, das bluesig und sphärisch wimmernd die Spannung hebt, bis dann im Anschluss mit ‚Love The Filth‘ eine düstere, wuchtige Hardrock-Nummer folgt. Und bereits hier merkt man, dass es auf der einen Seite weniger verspielt, aber dafür eingespielter klingt als beim Vorgängeralbum. Das Innsbrucker Trio achtet mehr auf einander, anstatt dass jeder für sich und ohne Plan spielt. Und wenn man denkt, dass die Virtuosität auf der Strecke geblieben ist, wird nach ‚Ecstasy‘, das tatsächlich wie ein abgefahrener Vollrausch und Trip zurück in die 60er klingt, und dem preschenden ‚Void‘ mit ihren kranken Drum- und Gitarrensoli komplett entschädigt. Dafür zieht sich Bassist Benedikt Trenkwalder im Vergleich zum Debütalbum relativ stark zurück und sticht nicht mehr durch solistische Slap-Einlagen und ausgefallene Grooves heraus.

Einen kleinen Umbruch bietet ‚Solar Wind‘, in dem ein Windrauschen die zweistimmige, instrumentale Gitarrenballade begleitet und einen seltenen Fall von naturverbundenem, idyllischem Stoner Rock bietet. Doch das eigentliche Highlight bietet ‚Insanity‘ – das kleine Mammutwerk von elf Minuten Länge. Zu Beginn liefert Mother’s Cake ein einprägsames, altmodisches Gitarrenriff mit einer Melodie à la Billy Talent. Nach einer sphärischen Bridge mit Vollbremse und dem Zurückschalten in Gang fünf hört der Song eigentlich nach sechs Minuten auf – nur um an das Ende ein neues, diesmal rein instrumentales Geschoss an stampfender Wucht und im Gitarrenriff eine Anekdote an ‚Beat It‘ zu formulieren, bis der Song sich dann leicht funky dem Ende neigt.

Mother’s Cake legen ein perfekt abgestimmtes, psychedelisches Stoner-Rock-Album vor, das vom Anspruch auf einer Wellenlänge mit Band Of Skulls liegt und sich im immer kleiner werdenden Schatten Josh Hommes Queens Of The Stone Age einnistet. Bei nur sechs Songs – das Prelude mal ausgenommen – und trotzdem über einer halben Stunde Spielzeit überrascht es, wie entspannend und zum Abschalten oder Gedanken-Schweifen-Lassen diese wuchtige Platte wirkt. Und hier ist defintiv weniger mehr – sowohl von der Songanzahl her als auch vom virtuosen Chaos.

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