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Lauter Als Bomben

Die Donots haben, trotz einer mittlerweile weit über 20-jährigen Bandgeschichte, vor drei Jahren mit ‚Karacho‘ entschieden, nochmal alles auf Anfang zu setzen. Auf Anfang heißt in diesem Fall, sich wieder mal neu zu erfinden und eine Platte auf Deutsch zu machen. Mit ‚Lauter Als Bomben‘ machen sie jetzt genau da weiter. Zielgenau schmeißt man Finger in die Wunden unserer Zeit (‚Keiner Kommt Hier Lebend Raus‘). Die Donots schaffen es, auf dieser Platte völlig neu, aber gleichzeitig nach Donots mit Ausrufezeichen zu klingen. Die Texte sind mittlerweile so punktgenau und haben dennoch den Platz, um die ein oder andere Knollmann’sche Zitatspielerei locker unterzukriegen. Mach mal Platz da, Refrain!

Der Opener ‚Geschichten Vom Boden‘ mit seinen zart klimpernden und sich anschleichenden Tönen (gerade so lang, wie die Band braucht, um die Bühne zu entern, um dann brachial über dem Moshpit hereinzubrechen) empfiehlt sich sowieso schon für die Livetaufe. Ebenso laut, schnell und dreckig macht ‚Whatever Forever‘ weiter und suhlt sich in den Dissonanzen. Einen wunderschönen Ausflug in die Vergangenheit unternimmt ‚Das Dorf War L.A.‘, der zwar nach schmerzvollen 70 Sekunden schon wieder vorüber ist, dabei aber ein Sauerstoffgerät voll Attitüde einatmet. Mindestens. Zu ‚Gegenwindsurfen‘ haben sich die Donots Verstärkung aus dem Hause Turbostaat (Jan Windmeyer) geholt. Zum Ende gibt es ein versöhnliches ‚Heute Pläne, Morgen Konfetti‘, an dessen Schluss sich selbst die Gitarren in Konfetti auflösen.

Mit ‚Lauter Als Bomben‘ ist den Donots ihre wohl stimmigste Platte seit langem gelungen. Dicht, drängend und enorm druckvoll klingt das Quintett, begleitet von Textzeilen, für die man auf dem schwer tätowierten Punkrockarm noch Platz finden muss, so viele ließen sich da in die Haut ritzen. Man könnte natürlich auch sagen: Besser waren sie nie, diese Donots.

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