|

KMF

‚Wir sind erfahrener geworden seit den Anfängen unserer Band.‘

, so Sänger und Gitarrist Axel Vindenes und kündigt das neue Album ‚KMF‘ mit Vernunft und Feinsinn an Stelle von herrlich beklopptem Disko-Wahnsinn oder fröhlichem Sommerfeeling an. Dass das allein schon beim Bandnamen ‚Kakkmaddafakka‚ nur schwer vorstellbar ist, liegt auf der Hand. Noch dazu sorgten die norwegischen Spaßvögel auf ihren Konzerten mit dem tanzenden Background-‚Kakkmaddachoir‘ für pures Entertainment. Doch nicht nur der ist jetzt passé. Auch der alte Pianist hat die Band verlassen. Derjenige, der mit seinen lässigen Discoriffs und –solos ihren genialen Songs wie ‚Touching‘, ‚Restless‘ oder ‚Self-Esteem‘ die entscheidende Verspieltheit geliefert hat. Das alles soll nun der Vergangenheit angehören?

Nach dem ersten Durchhören von ‚KMF‘ stellt man fest: es ist alles wahr geworden. Leider. Schon ihre erste Single und auch der Opener des Albums ‚Galapagos‘ erscheint viel melancholischer und abschweifender, als es früher der Fall war. Dies zieht sich durch das halbe Album durch und wirkt von Track zu Track zunehmend introvertierter und trauriger. Das Tempo flacht immer stärker ab und man nimmt den Musikbrei von seinem Vor-Sich-Hindümpeln gar nicht mehr wahr.

Zum Glück ändert es sich beim siebten Song – besser spät als nie – und bringt mit No Cure wieder einen wesentlich authentischeren Reggea zum Vorschein, was einen beinahe nostalgisch auf ‚Gangsta‘ zurückblicken lässt. Und dann geht es plötzlich bergauf: ‚Language‘ zieht das Tempo an, ‚Lilac‘ vermöbelt den Türsteher und lädt endlich wieder mit funky-fetzigem Bass jedermann zur Disko ein und ‚True‘ lässt mit Kakkmaddafakkas‘ witziger Eigenart der englischen Aussprache ihren unbekümmerten, durch und durch positiven Sound aufleben.

Was also ist denn nun ihr neuer Sound? Es scheint, Kakkmaddafakka wissen selbst keine Antwort darauf. Im letzten, ebenfalls fröhlichen Song ‚Empty Streets‘ heißt es: ‚[i]I still don’t know, what I want[/i]‘ – eine Wiederspiegelung ihrer momentanen Situation, besonders nach der Umstrukturierung der Band. ‚

Wir haben uns nach Veränderung gesehnt und bereuen demnach nichts

‚, so Vindenes. So ganz kann man dieses Zitat nicht abkaufen. Es ist offensichtlich, dass die erste Hälfte ein Heranwagen an einen neuen, vernünftigen, bedeutenderen Klang war, der halb zum Scheitern verurteilt schien, weshalb man sich folglich wieder auf die alte Linie eingelassen hat. Ihr unverkennbarer, unvergleichlicher Dance-Pop macht sie halt so authentisch. Denn genauso sind die Norweger drauf: fröhlich, bekloppt, hochgeladen, energisch. Hoffentlich erkennen sie das auch.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar