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Kennt ihr schon… MEAT WAVE?

Wie alt warst du, als du das erste Mal ein Musikinstrument in den Händen hieltst, und welches war es?

Ich war elf, als mein Vater mir eine Akustikgitarre gekauft hat. Eigentlich wollte ich Schlagzeug spielen lernen, aber ich musste mich mit der Gitarre abfinden. Dazu gab es ein Buch mit AC/DC-Akkorden. Die Akustische passte nicht unbedingt zu ‚Back In Black‘, aber ich glaube, darauf lässt sich heute mein Gespür zurückführen, all die Jahre später. Ich erinnere mich, dass ich als Kleinkind eine Spielzeuggitarre hatte und mit ihr zum Film ‚Rockadoodle‘ gerockt habe, in dem es um einen Elvis-gleichen Hahn ging. Der Film war knallhart, darum dürfte das auch gelten.

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Vor Meat Wave habt ihr alle Drei bereits in anderen Bands gespielt, seid in der alternativen Musikszene von Chicago also schon eine Weile unterwegs. Was macht Chicago zu einem guten Ort für einen Musiker?

Es gibt eine Menge Nischen in Chicago. Du kannst die abgefahrenste, seltsamste Musik machen und immer noch gleichgesinnte Menschen finden. Ich möchte meinen, dass Leute von hier neue Sachen begrüßen. Sie sind bereit, Musiker zu unterstützen, die etwas Reales und Rohes erschaffen. Wir haben jedenfalls Freunde aus dem gesamten Spektrum gefunden. Jeden Abend gibt es mehrere Konzerte und die Stadt floriert gerade derart, dass all diese Shows gut besucht sind und eine gute Stimmung herrscht. Das ist super.

Ihr seid zu dritt. Welches Trio aus Musik und Film oder auch Weltgeschichte haltet ihr für das größte?

The Three Stooges sind verdammt nochmal unvergleichlich. Echt zeitloser Scheiß.

Eure Songs sind sehr treibend. Im Studio oder im Proberaum, wer treibt da wen an? Jagt das Schlagzeug die Band, geht die Gitarre in Führung oder gibt der Gesang Richtung und Tempo vor?

Die Songs werden eher wie eine Schablone zusammengesetzt – eine einfache Idee, und dann liegt es an der Band. Ryan hat einen sehr ausgeprägten Stil beim Trommeln, der wohl letztlich die Songs antreibt. Es ist so eine Art Einrasten. Alles ist sehr Riff-basiert und auf den Ablauf bezogen, als ob wir Drei ein Instrument oder einen Sound bilden würden. Wenn es passt und einhakt, wirkt es manchmal wie eine einzige Maschine. Es braucht nur seine Zeit, das richtig auszubalancieren.

Der Sound von ‚The Incessant‘ ist der perfekte Soundtrack für Alle, die vom heutigen Zustand der Welt entsetzt sind: Trump, Brexit, Antiislamismus, Fremdenfeindlichkeit. Inwieweit wird euer Songwriting von der politischen Situation um euch herum oder weltweit beeinflusst?

Das wird es unbestreitbar. Das Songwriting für das Album hatte einen höchst persönlichen Ausgangspunkt; es ist also ein Balanceakt, diese sehr privaten Gefühle in Konfrontation mit der Außenwelt zu äußern. Mehrere Leute haben mir schon gesagt, dass das Album einen soziopolitischen Klang für sie hat, was toll ist. Ich ziehe es vor, dass jemand die Songs und Texte für sich interpretiert, als dass ich exakt erklären sollte, worum es geht. Angst ist so universell und eine Menge Leute erschrecken sich, wenn es um die Orte geht, in der wir alle leben. Das gehört zu der um sich greifenden Furcht, von der das Album insgesamt handelt.


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