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Joey Cape – Happy Wohnzimmer

IMG_20170928_214922574.jpg „Denn Joey Cape tourt bekanntermaßen eher ungern alleine, und schart lieber einen Haufen guter Freunde um sich, um das Tourleben angenehmer zu gestalten. Diesmal hat er neben Brian Wahlstrom noch Donald Spence und Zach Quinn neu hinzu geholt. Das Konzept ist bewährt: Zuerst traten Donald Spence, Zach Quinn und Brian Wahlstrom jeweils solo auf, wobei gegenseitige Besuche z.B. für Zach Quinn‘s Interpretation von ‚Time After Time‘ nicht ausgeschlossen waren. Die auf die Bühne stehende Bierbank wurde auch immer gern benutzt um in der eigenen Auszeit darauf Platz zu nehmen, sich einen Drink zu genehmigen, oder sich sonst allerlei Quatsch einfallen zu lassen. So saß Zach Quinn, während Donald Spence den Abend startete, als Masked Intruder-Lookalike mit Maske und Sonnenbrille herum, und gab sich als Joey Cape aus. Donald Spence dürfte mit seiner Performance, obwohl er noch früh am Abend, und oftmals auch gegen ein sich noch lautstark unterhaltendes Publikum anspielen musste, einige Fans hinzugewonnen haben. Zach Quinn, nun von der Masked Intruder-Mütze befreit, nahm das gleich zum Anlass um zu Beginn seines Parts dezent darauf hinzuweisen. Doch für ihn war das eigentlich unnötig. Er schaffte es mit seiner Mischung aus Unplugged-Songs auf der E-Gitarre und den bei Pears erworbenen Entertainer-Qualitäten das Publikum so in seinen Bann zu ziehen dass man gar nicht anders konnte als diesen verrückten Typen in Badelatschen gut zu finden. Und wer dann noch ein dermaßen epochales – kein anderes Wort würde dem Moment genügen – ‚Time After Time‘ auf die Bühne nagelt, das ist ganz großes Kino. Mittlerweile füllte sich das kleine Hansa 39 zusehends und Brian Wahlstrom konnte übernehmen. Dieser herausragende Pianist zeigte eine ganz andere Facette und bereicherte wie so oft die Bandbreite des Abends. Zu guter Letzt kam dann der große Meister himself auf die Bühne. Mit einem dick verbundenen Daumen und einer ebenso großen Portion Mitleid wurde die letzte Runde eingeläutet. Bei den Klassikern wie ‚Whipping Boy‘, ‚May 16‘ oder ‚Alien 8‘ war das Publikum so lautstark, dass Joey Cape nahezu übertönt wurde. Überhaupt ist das zwischen dem Lagwagon-Sänger und München eine besonders innige Liebe, jedes Mal aufs Neue und mindestens so groß wie zwischen ihm und seiner Ehefrau, mit der er just 14 Jahre verheiratet ist.
IMG_20170928_222203136.jpg „Aber um nicht weiter in Altersfragen abzudriften orderte er seine „Söhne“ zurück auf die Bühne und der Rest des Abends wurde gemeinsam bestritten. Und eine auf der Tour liebgewonnene Tradition durfte in München auch nicht fehlen: Während des Sets tauchte Zach Quinn mit Gitarrensolo inmitten des Publikums auf – wunderbar ausgeleuchtet, Spot an, doch leider stand da nur ein Gitarren-Double. Der echte Zach spielte hinter Joey Cape, unter Keyboard und Vorhang versteckt vom Boden aus. 1:0 für den Nachwuchs!

Mit ‚International You Day‘ gab es eine Verbeugung vor Tony Sly und mit ‚To All My Friends‘ endete nach 3,5 Stunden ein Abend bei dem man das Gefühl hatte, weniger im Publikum als vielmehr bei einer privaten Jam-Session unter Freunden gewesen zu sein, so nah fühlte man sich. Oder eben Teil der Bierbank.

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