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In Dark Places

Jedes neue Album von Brutality Will Prevail ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man kriegt. Die Metalcore-Band aus dem britischen Südwales ist durch ihre Experimentierfreudigkeit und immer wieder wechselnde Stileinflüsse bekannt. Ihr jüngster Langspieler ‚In Dark Places‘ sieht nicht nur aus wie ein finsteres Doom-Metal-Album, es klingt an vielen Stellen auch genauso. Schwere und behäbige Gitarrenriffs, düstere Texte über Tod und innere Leere, ‚aufgelockert‘ mit melancholischen Instrumentalstücken. In vielerlei Hinsicht eine musikalische Rückbesinnung auf die ersten Alben ‚Forgotten Soul‘ und ‚Root Of All Evil‘. In fast jeder Hinsicht eine Abkehr vom Vorgänger ‚Suspension of Conciousness‘ mit seinen Thrash-Metal-Einlagen und cleanem Gesang. Wer davon nicht so angetan war, der sollte ‚In Dark Places‘ mal ein Ohr leihen.

‚Serpent‘ leitet das Album ein und beginnt wie ein herannahendes Gewitter mit immer lauter werdenden, kreischenden Gitarren und einem plötzlich einsetzenden Donnerschlag. Zunächst behäbig, dann sich im Tempo steigernd, jedoch nie über Midtempo hinaus. Stets untermalt von einem zornig klingenden Bass und einem schwerfälligen Schlagzeugrythmus. Tempowechsel, Break-Downs und abgestoppte Gitarrenriffs sind gängige Stilmittel des Albums. Beispielhaft dafür ist der Song ‚Penitence‘. Abwechslung von der sonst schwerwiegenden Kost entsteht durch das Instrumentalstück ‚Nybbas‘ und das traurig-melancholische ‚Into The Gloom‘ mit seichtem, hoffnungslosen Gesang. ‚Forever Restless‘ und ‚Elegy‘ wagen Ausflüge in Richtung des Melodic Hardcore und mischen die harten Riffs mit Melodieanteilen. Letzteres erinnert sowohl musikalisch als auch textlich und kompositorisch zuweilen sehr an Life Long Tragedy. ‚I know my time has come I don’t need faith to save my soul.‘

Mit ‚In Dark Places‘ gehen Brutality Will Prevail mit ihrem ohnehin schon düsteren Stil noch eine Etage tiefer. Stimmung und Visualisierung wecken eher Assoziationen mit einschlägigen Black-Metalbands, deren Bandnamen der ungeübte Leser nicht entziffern kann. Ein ganz so heftiger Genrewechsel findet am Ende dann doch nicht statt. Nach wie vor gibt es geballten Hardcore- oder Metalcore-Sound auf die Ohren. Nur eben eine Spur langsamer und vom Ton her düsterer. ‚In Dark Places‘ unterscheidet sich merklich von seinem Vorgänger ‚Suspension Of Consciousness‘ und nähert sich wieder mehr an die Ursprünge der Band an. Wer den Stil von Rise And Fall mag, wem Gitarren nicht tief genug gestimmt sein können und wer den einen oder anderen wohldosierten Break Down zu schätzen weiß, wird mit der neuen Scheibe sicher schnell warm werden.

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