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III

Man kann es richtig vor sich sehen: Die düstere Wolke einer Polarnacht, irgendwo im hohen Norden, in der Erik Cohen seine dritte Platte geschrieben hat. Doch ganz so düster schwarz wie der Vorgänger, ist ‚III‘ gar nicht ausgefallen, und so durchblitzen Songs wie ‚Fährwolf‘ oder ‚Sonne‘ die musikalische Düsternis wie farbenfroh für Sekundenbruchteile tanzende Polarlichter. Dabei bleibt die Seefahrer-Seele tiefblau und unergründlich.

‚Englische Wochen‘ sollte sich wohl auch der DFB anhören um zu verstehen was wirkliche Fussballliebe ist. Hier muss natürlich nicht extra erwähnt werden wie gut sich dieser Song für die Live-Premiere empfiehlt. Das folgende ‚Hart Am Overkill‘ beschreibt so schön den Tanz auf dem Vulkan, irgendwo zwischen ‚viel zu viel und einerlei‘ wie es Muff Potter nennen würde. Und ganz nebenbei eröffnet der Song zwischendrin immer wieder die Möglichkeit die Cohen‘schen Shouterqualitäten unterzubringen. Hier ist der Schritt von dem norddeutscheutschen Künstler zu den skandinavischen Rockbarden wirklich nur einen Steinwurf entfernt. Mit ‚Belphegor‘ werden die Geister der Vergangenheit mit dem Tourbus gejagt, auch wenn diese in ihrem (Zigaretten-)nebeligen Erscheinungsbild doch sehr wie Danzig aussehen.

Wer eine Platte sucht deren Sozialkritik nicht mit der Brechstange daherkommt, sondern sich in den leiseren Tönen der Zwischenzeilen findet, dafür aber verdammt nah dran ist an der Zeit und dem Straßenleben zwischen Job und Musik, der wird ‚III‘ lieben.

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