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Hungry Ghost

Die Blues Pills sind in den letzten Jahren konsequent ihren Weg gegangen und haben sich zu einem der angesagtesten Bluesrock-Acts entwickelt. Das ist nicht nur dem guten Songwriting und Frontfrau Elin Larssons prägnanter Stimme zu verdanken, sondern auch Dorian Sorriaux, dem begnadeten französischen Gitarristen. Der wandelt jetzt auf Solopfaden und veröffentlicht mit „Hungry Ghost“ eine EP.

Wer jetzt aber glaubt, das Ergebnis klänge nach einer Neuauflage der schwedischen Bluesrocker mit männlichem Gesang, der liegt weit daneben. Dorian Sorriaux liefert mit dieser EP vier ruhige und sehr entspannte Songs im Akustikgewand ab, die eine relaxte Singer-/Songwriter-Atmosphäre verbreiten und sparsam instrumentiert sind. Der Schwerpunkt liegt auf der unaufgeregten Akustikgitarre, die nur selten von einigen anderen Instrumenten wie ein paar verhallten Streichern begleitet wird. Der Franzose überzeugt mit einer einprägsamen Stimme mit vier ruhigen Songs, die vom Blues Pills Kollegen Zack Anderson im heimischen Studio in Örebro / Schweden aufgenommen und produziert wurden.

Hier gibt es weder Blues, noch psychedelische Spielereien, keine verzerrten Gitarren, sondern sehr persönliche, teils melancholische Musik mit persönlichen Texten. Sorriaux entfernt sich bewusst weit vom Blues Pills Stil, und das ist gut so, kann er doch so zeigen, dass er weit mehr als nur ein ausgezeichneter Gitarrist ist, sondern auch außergewöhnliche Singer-/Songwriter-Qualitäten besitzt. Damit spricht das Album alle an, die es auch gerne mal sehr ruhig und zurückhaltend mögen und erinnert vom Stil her ein wenig an frühe Neil Young Aufnahmen.
Leider bietet die EP nur vier Songs mit einer Gesamtlänge von knapp 15 Minuten. Schade, denn die Qualität stimmt absolut, aber der Quantität müssen wir noch etwas arbeiten. Wir dürfen uns jedoch jetzt schon auf einen Longplayer freuen, den der Gitarrist und Sänger hoffentlich bald folgen lässt. Vielleicht dann auch noch mit etwas mehr Abwechslung, denn obwohl die vier Tracks unbestreitbar alle sehr ansprechend geworden sind, so stellt sich noch nach einer Viertelstunde ein gewisser Gleichklang ein, da die Songstrukturen relativ ähnlich sind. Wer damit leben kann, dem sei dieser hungrige Geist auf jeden Fall empfohlen.

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