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Grimen

Düster sphärisches Rauschen geht in einem Schwall tiefschwarzer Schlacke über, die mit alle Macht aus den Lautsprecherboxen drückt. Ein schwerfällig treibender, sich wiederholender Rhythmus jagt die tiefer gelegten Saiten vor sich her, die nur einem Zweck dienen, jegliches Leben zu ersticken. Auf ihrem zweiten Album „Grinen“ fahren die Schweden Gloson ein derart manisches Brett auf, dass Kerzenflammen vor Angst von alleine ausgehen. Selbst Schatten ziehen es vor, sich nicht offen zu zeigen.

Der Fünfer aus Halmstad schafft es spielend, zwei Musik-Genres zu einem großen Ganzen zu vereinen, in welchen die Schweden federführend sind: Post Metal und Death Metal. Emotionale Wucht und schwarze Qual leben sie in exquisiter Qualität aus. Ihre repetitiven, sich steigernden Strukturen stehen zwar im krassen Gegensatz zur Griffbrettfolter des Death Metals, sorgen aber ebenfalls für eine tonnenschwere Atmosphäre, die einen unaufhörlich zu erdrücken droht und dies auch schafft.

Gloson fahren aber nicht nur die Walze aus der Hölle, sondern sind in der Lage, durch narrative Passagen und ruhige Instrumentierung eine wohlig finstere Stimmung zu erzeugen, die bei allem Druck für eine Gänsehaut sorgt. Wer meint, die sechs Song sind nur lahmes Geschrammel, der sollte ein zweites Mal in sich gehen, das Licht löschen und den Lautstärkeregler auf elf drehen, denn nur in diesen Umfeld kann sich das über 50-minütige Hörerlebnis adäquat entfalten. Ähnlich wie die Kollegen von Cult Of Luna arbeiten Gloson multiinstrumentell; sie sind mit drei Gitarren und mehrstimmigen Gesang am Werke, was zu einer bedrohlichen Massivität führt, wobei sie im Gegensatz fast gänzlich ohne Keyboards, Computer und Samples auskommen.

Mit „Grimen“ ist Gloson wiederum ein bedrohliches und authentisches Album gelungen, das nachhallt, das man nicht zu rasch in die Ecke schieben sollte. Im Dunklen entspinnen sich die unheilvollsten Geschichten. Lieber mit vollem Bewusstsein der Dunkelheit erliegen.

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