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Forn

Kaunan sind ein Nebenprojekt von FAUN – Bandleader Oliver S.Tyr, Drehleierist Göran Hallmarken und Boris Koller an den verschiedensten Geigen und Harfen.

Die Lebenswege der genannten – Faun kennt man, Boris Koller ist einer der berühmtesten Schlüsselgeigen-Spieler (die Nyckelharpa, die er gern und oft selbst baut und bereits in vielen Ensemblen für Alte Musik eingesetzt hat, die mit der hier doch eher relevanten U-Musik sonst nicht viel zu tun haben) sowie Göran Hallmarken, der der berühmtester Hurdy-Gurdy-Spieler Skandinaviens ist, zeigt vor allem eines: Hier meint es eine Band ernst mit den originalen Instrumenten, den uralten Gesängen aus nordischen Pre-Christianisierungszeiten und der Stimmung die üblicherweise sonst nur Einar Selvik, Wardruna oder Skuggsja so hinbekommen.

Kein Wunder, dass Einar Selvik als Gastmusiker hier auftaucht. Kaunans nordische Folklore ist wunderschön, kohärent, passend, wie aus einem Guss. Etwaigen Popappeal, zuckersüße Kitschsauce oder ähnliche Zutaten, die beispielsweise Faun populär gemacht haben sucht man hier glücklicherweise vergebens.

Natürlich klingen alle diese Veröffentlichungen zunächst wie Backgroundmusilk für Mittelalterfestivals. Man muss schon versuchen, sich darauf einzulassen und dann wird man schnell erkennen, dass Kaunan weit mehr Substanz haben als das vordergründige Mittelaltergeplänkel, das mittlerweile jeder meint anbieten zu müssen der es schafft mettrunken seine Glöckchenschuhe anzuziehen. Lieder mit und ohne Gesang wechseln sich ab, viele davon sind eben traditionelle Tänze woher auch die vielen „Polska“ – Titel rühren.

Die Stücke sind mitreißend, in einer faszinierend Form auf eine Art relativ hart und archaisch. Der Duduk-Kitsch Marke Lisa Gerrard ist ebenso fehlend wie zu viel Percussion – beides Symptome an denen viele Mittelalterbands kranken.

Kaunan haben ein wunderbares Stück hochwertige Mittelalterkunst geschaffen. Kompliment.

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