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Eyevory – Technisch hoher Anspruch für kleine Zielgruppe

Im Sommer 2015 haben wir euch im Rahmen unserer Rubrik „Kennt ihr schon…?“ zum ersten Mal die Bremer Progressive-Rock-Band Eyevory im Kurzinterview vorgestellt. Dieses Jahr präsentiert Whiskey-Soda die Tour zum neuen Album Inphantasia , das wir euch bereits in unserer Kritik ans Herz gelegt haben. Und auch, wenn der zweite Longplayer des Bremer Quartetts bereits im Oktober erschien, gab es doch jetzt erst die offizielle „Record Release Party“. Wir haben uns am Nachmittag vor dem Auftritt mit der Sängerin und Flötistin Kaja Fischer sowie dem neuen Schlagzeuger Arne Suter getroffen.

Eyevory2.jpg „Die Band Eyevory geht zurück auf die Pop-Rock Formation „Pink Mercury“, in der Jana Frank und Kaja Fischer gemeinsam spielten. Jahre später stieß der Gitarrist und Keyboarder David Merz dazu und brachte zugleich jede Menge musikalischer Einflüsse mit. Vor gut vier Jahren wurde daraus Eyevory geboren. Seither hat die Band mit ihrer stimmungsvollen Mischung aus Prog-Rock, Folk und Pop (teils sogar mit waschechten Metal-Attitüden!) auf zwei Longplayer und zwei EPs gebracht. Das aktuelle Album „Inphantasia“ wurde über Crowdfunding finanziert. „Wir sind sehr zufrieden, was die Verkaufszahlen für die CD angeht“, freut sich die Sängerin Kaja Fischer, die auch die prominent und häufig eingesetzte Querflöte spielt. „Wir konnten also schon vor der offiziellen Albumveröffentlichung mehrere hundert Exemplare verkaufen, da jeder, der uns beim Crowdfunding unterstützt hat, natürlich eine CD bekommen hat.“

Eyevory-18.jpg „Offiziell ist die neue CD im Oktober erschienen, und jetzt – Ende November – findet das „Record Release Konzert“ in Bremen statt. Dieses ungewöhnliche Timing erklärt sich aber leicht: Die Band wollte die Veröffentlichung der Platte natürlich mit einem besonderen Konzert feiern und hat sich dazu als Gäste ein Streichquartett sowie einen Kinderchor eingeladen. Klar, dass so etwas zum einen Vorbereitungszeit erfordert, aber eben auch in der Heimatstadt der Prog-Rocker stattfinden sollte. Da Kaja Fischer und ihre Bandkollegin Jana Frank ihre Wurzeln beide in Bremen-Nord haben, war klar, dass die Party im Stadtteil Vegesack stattfinden musste. Aber auch persönliche Gründe sorgten dafür, dass das Release-Konzert erst über einen Monat nach Veröffentlichung der Platte gespielt wird. „Jana hat vor sechs Wochen ihr Kind entbunden.“ Wir gratulieren zum Eyevory-Nachwuchs. Und auch Kaja ist schwanger. „Bei mir ist es aber erst im April soweit“, verrät die werdende Mutter.

Eyevory5.jpg „Nicht nur viel Neues also im Privatleben der Bandmitglieder, auch in der Besetzung hat sich seit den Aufnahmen zu „Inphantasia“ ein Wechsel ergeben: Der neue Mann hinter den Drums heißt Arne Suter und ersetzt den Schlagzeuger Frank Alpers, der noch auf der Platte zu hören ist. „Frank hat mich schon im letzten Jahr auf der Tour gefragt, ob ich für ihn einspringen kann“, berichtet Arne Suter über seinen neuen Job. der für ihn eine musikalische und spieltechnische Herausforderung ist. „Ich freue mich sehr, dabei zu sein, nachdem Frank immer mehr terminliche Zwänge hatte und daher aussteigen musste.“

Wenn ein Projekt so wie Eyevory eben noch kein Vollzeit-Beruf ist, kann so etwas immer passieren. Denn auch wenn alle Bandmitglieder professionelle Musiker sind und sich Eyevory mit dem aktuellen Album viele neue Fans erspielt hat, so bleibt Progressive Rock in Kaja Fischers Augen weiterhin ein Genre weitab vom Radio-Mainstream. „Prog ist ja keine Musik, die ständig im Radio rauf und runter läuft.“ Auch Drummer Arne sieht den musikalischen Output als Spartenmusik an. „Wir haben einen technisch hohen Anspruch für eine kleine Zielgruppe.“ Diese Zielgruppe wächst jedoch stetig und hat, wie Kaja Fischer weiß, einen besonderen Anspruch: „Unsere Fans wollen noch eine richtige CD in den Händen halten und nicht nur irgendwo etwas downloaden.“ Anspruchsvolle Musik gibt es auch auf „Inphantasia“, einem Konzeptalbum, auf das man sich einlassen muss.

Die Flötistin erklärt das Konzept des Albums: „Man begibt sich auf eine Reise in ein fernes Land und zugleich zurück in die Kindheit und hat die Chance, die Kindheit mit den Augen eines Erwachsenen noch einmal zu durchleben. Am Ende kommt man hoffentlich gestärkt und mit Hoffnung für die Zukunft zurück.“

Diese Reise soll heute beim Konzert die Zuhörer packen und eintauchen lassen in das fantastische Land. Dazu haben sich Eyevory Unterstützung geholt. Ein Kinderchor und ein Streichquartett stehen mit auf der Bühne, wenn die Reise mit den ersten Schritten beginnt. Der Cellist Alexander Schuhmann war schon im Studio bei den Plattenaufnahmen mit dabei, die Violinistinnen stammen aus Bremen, wo es ein gut funktionierendes Musiker-Netzwerk gibt, wie Kaja berichten kann. „Nicht alle Musiker, die uns auf dem Album begleitet haben, konnten aus terminlichen Gründen heute hier vor Ort sein. Aber wir haben sehr guten Ersatz gefunden.“

Eyevory4.jpg „2013 nahmen Eyevory zusammen mit einem größeren Orchester die DVD „Symphonic Night Of Prog“ auf. Gerne würde die Band noch einmal die Genres Klassik und Rock miteinander verbinden. „Wenn der Aufwand nicht so groß wäre…“ seufzt Drummer Arne Suter. Seine Kollegin verrät uns, dass es durchaus Pläne gibt, mit dem Konzept von „Inphantasia“ ein ähnliches Projekt auf die Beine zu stellen. „Aber wie genau das aussehen wird, ist noch nicht ganz klar und wird jetzt auch nicht verraten.“ Zudem gibt es Pläne für eine Tour durch England im nächsten Jahr.

Weiterhin darf sich die Band gemeinsam mit ihren Fans auf den Sommer 2017 freuen. Eyevory wurden für das Night Of The Prog Festival am Rhein bestätigt, eines der größten europäischen Prog-Festivals, von dem auch Whiskey-Soda regelmäßig berichtet. „Als wir die Zusage bekamen, hat Jana einen Jubelschrei vor ihrem Rechner ausgestoßen“, verrät Kaja. „Für uns ist es etwas ganz Besonderes, auf dem Festival spielen zu dürfen. Wir sind sehr stolz, dass wir die Zusage über unsere Bewerbung dort bekommen haben.“

Herzlichen Glückwunsch an Eyevory zu diesem beachtlichen Erfolg. Die Band ist auf dem richtige Weg, und wir drücken die Daumen für die weitere Tour, das kommende Baby und natürlich für noch viele weitere tolle Alben.

Mehr über das Record-Release-Konzert könnt ihr hier lesen.

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