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Exile Among The Ruins

Primordial sind nun schon seit Jahren eine der zuverlässigsten Bands wenn es darum geht, Meisterwerke abzuliefern. Die Iren schaffen es fast mühelos, Alben zu komponieren, die in jeder Hinsicht außergewöhnlich sind.

Faszinierende, extrem düstere und trostlose Texte behandeln häufig in losem Konzept gehaltene Themen wie Krieg, Zerstörung, Trauer, Verlust, häufig aus der Sicht der Opfer. Musikalisch zu den mitreißend traurigen Texten passend fahren Primordial alles auf, was im düsteren Metal möglich ist. Kaum eine eigenständigere Band gibt es, deren alleinstehendes Merkmal nicht durch progressiven Irrsinn definiert wird, sondern durch ausgefeiltestes Songwriting, das trotz hohen Anspruchs an Hörer und Musiker immer nachvollziehbar bleibt.
Auch auf „Exile Among The Ruins“ wird wieder jede Geschwindigkeit von Slowmotion bis rasendem Black Metal aufgefahren. Dennoch setzen Primordial in jeder Hinsicht auf den ebenfalls grandiosen Vorgänger noch eins drauf. Noch nie waren Primordial trauriger, verzweifelter, hypnotischer und faszinierender als auf „Exile Among The Ruins“. Die Stücke erschließen sich insgesamt nicht ganz so schnell wie z.B. der Über-Titeltrack „Where Greater Men Have Fallen“ des letzten Albums. Ein Song wie „Stolen Years“ der klingt wie eine Mischung aus epischer Ballade und Jamsession wirkt zunächst unnahbar und sperrig, um dann aber bei wiederholtem Hören eine Traurigkeit zu entfalten die ihresgleichen sucht. Der Titeltrack klingt am ehesten sofort nach, ist typisch Primordial episch mit langer Exposition, sich steigernd.

Natürlich sind die meisten Songs wieder überlang, der Hörer wird häufig gleich zu Beginn der Songs mit einer Stimmung überzogen wie mit Honig, ein süßer Tod, warm, geborgen, wunderschön, aber klebrig und wenn man sich lösen will zerrt es an einem und läßt nicht mehr los.

Primordial haben es geschafft, ihre bevorzugte Grundstimmung noch weiter zu potenzieren – mal durch Weglassen, mal durch hinzufügen. Die rasenden Black Metal-Parts („Nail Their Togues“!) sind genauso üppig vorhanden wie zerbrechliche Gitarren, und von beiden ist es noch mehr als bisher. Alan Averill stirbt bei seinem Gesang wieder tausend Tode, er kehrt sein Innerstes nach außen und gibt ihm eine Stimme die mit nichts und niemandem im Genre auch nur annähernd vergleichbar wäre.

Primordial sind eine der herausragenden Metalbands unserer Zeit und unterstreichen dies mit „Exile Among The Ruins“ nachdrücklich.

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