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Echtholzstandby

‚Ob Daumenkino oder Stadion, ob mit Hose oder ohne, wer weiß das vorher schon, wir fahren erstmal los und schau’n uns um…‘

Das, was da im Titeltrack von ‚Echtholzstandby‘ beschrieben wird, kann als der beste Weg gelten, sich auf Schreng Schreng & La La einzulassen. Was mit etwas sperrigem Namen (sowohl Album als auch Künstler), aber putziger Covergestaltung daherkommt, ist die zweite Platte des ‚Duos alternder Punkrocker‘, wie ihre selbstgebastelte Schublade beschriftet ist.

Selbige ist vollgestopft mit schmerzhaftem Realismus, der nur mit Humor zu ertragen ist. Irgendwo in den zwölf Texten des Albums findet sich für jeden Hörer ein Moment des Ertapptwerdens, mindestens aber des erstaunten Stirnrunzelns. Da geht es mit viel Sarkasmus um die Sinnkrise mit 33, durchschnittliche Liebesbeziehungen und würdelose Castingshows:

‚Und du weinst und weinst und weinst, weil du weißt, dass Xavier Naidoo jetzt dein neuer bester Freund ist.‘

Wenn es aber um Homophobie geht, hört bei den beiden Herren Schreng Schreng & La La der Spaß auf, äußert sich bitterernst gemeinter ‚Ekel und Abscheu‘.

Trotzdem ist ‚Echtholzstandby‘ ein Album mit Hoffnungsschimmer. Letztlich ist es eine tiefverwurzelte Romantik, die das Duo beim Songschreiben und -spielen antreibt:

‚Und sind die Nächte auch kurz, wir wären nirgendwo lieber als hier, mit unser’n Riesenaugen ringen und natürlich mit dir.‘

Ihre aparten Texte werden dank minimalistischen Arrangements (Gitarre natürlich) in den Vordergrund gestellt. (Auch schön:

‚… dass wir zusammen stolpernd weitergeh’n, dass du und ich nur uns gehör’n, dass sowohl Google als auch Gott uns kann, weil alles echt ist, was wir schwör’n‘ / ich hab uns wirklich lieb, auch wenn es nie so klingt.‘

) Gesanglich wird nicht immer genau der Ton getroffen, was der Authentizität nur gut tut. Und die Spoken word-Einlagen haben manchmal was von den Goldenen Zitronen.

Lasse und Jörkk alias Schreng Schreng & La La wissen schlicht, dass das Leben kein Spaziergang ist, und haben deshalb so oft einfach Recht. Zum Beispiel, wenn sie davon singen, dass viele Leute oft viel zu viel dummes Zeug erzählen. Fans des Duos betrifft das freilich nicht, sie können sich sicher dagegen wappnen: Klappe halten und ‚Echtholzstandby‘ hören.

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