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Dita Von Teese

Heather Sweet hat schon so Manches hinter sich. Unter ihrem Pseudonym Dita Von Teese hat die Amerikanerin im Alleingang den Burlesque-Stil in die Neuzeit gerettet, sich als Fetisch-Ikone verewigt und als Schauspielerin versucht. Klar, da fehlt eigentlich nur noch das eigene Popalbum.

Wobei Dita selbst ja ihre eigene Stimme gar nicht mag, wie sie behauptet. „Dita Von Teese“ ist somit eigentlich das Album des französischen Elektropop-Routiniers Sebastien Tellier, der Dita zur Zusammenarbeit überredet hat. Die Frage, ob die Porzellan-Schönheit singen kann oder nicht, lässt sich auch nach mehrfachem Hören des Albums nicht beantworten – denn das tut sie schlicht und einfach nicht. Stattdessen flüstert, säuselt, haucht und stöhnt (‚Saticula‘ – huch!) die erotischen Trash-Fantasien von Tellier ins Mikro, während im Hintergrund sanfte, getragene Achtziger-Beats, angejazzte Gitarren und Richard-Clayderman-Gedächtnispiano für entsprechende, nun ja, Softporno-Atmosphäre sorgen. Der musikalische Wert des Ganzen ist freilich nicht allzu hoch anzusiedeln, einen gewissen Unterhaltungswert kann man der Scheibe aber dennoch nicht abstreiten. Denn immerhin versuchen Tellier und Von Teese gar nicht erst, hier ein Hitalbum zu erschaffen – als tanzbar geht nämlich maximal der Abschlusstrack ‚The Lunar Dance‘ durch, der denn auch mit seinem Kylie-Pop der Verzichtbarste ist. Ja, das Album klingt, als ob Tellier und – womöglich erst in zweiter Reihe – Von Teese sich mit diesem Album in erster Linie einen Traum erfüllt haben, ohne Rücksicht zu nehmen, ob das irgendwem sonst gefallen wird. Es gibt also keine großen Hooklines, keine radiotauglichen Sounds und erst recht keine Versuche, einen Hit zu landen. Das macht das Ganze dann doch wieder sympathisch, irgendwie.

Natürlich ist „Dita Von Teese“ purer Poptrash, nicht selten fühlt man sich an die – seien wir ehrlich! – schauerlichen Gesangsversuche von Prinzessin Stefanie von Monaco in den Achtzigern erinnert. Aber ungeachtet dessen klingt die Chose irgendwo auch augenzwinkernd sexy – klar – und durchaus launig. Ob das reicht, um die sauer verdiente Kohle für die Scheibe über den Tresen zu schieben, muss jeder mit sich selbst ausmachen – das ist nämlich ebenso schwierig wie eine objektive Bewertung für die Scheibe zu finden. Je nach subjektiver Tagesform ist nämlich alles von einer 1 bis zu einer 6 vertret- und argumentierbar…

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