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Die One-Man-Show des Chet Faker

So nun auch am 10.11.2014 im restlos ausverkauften Astra in Berlin. Sein einziges Deutschlandkonzert. Obwohl jeder Konzertbesucher, der glücklich genug war eines der begehrten Tickets zu ergattern, voller Spannung den Auftritt zu erwarten scheint, bleibt die große Überraschung aus. Ein solider Auftritt von einem talentierten Musiker, der nach einem langen Jahr vielleicht einfach mal eine Pause braucht.

22:15 ist es endlich so weit: Chet Faker betritt ganz lässig und allein die puristische Bühne im Berliner Astra. Ein einziges Licht auf ihn gerichtet, beginnt er den Saal mit seinen wohlbekannten Beats und seiner souligen Stimme zu füllen. Voller Euphorie über die ersten bekannten Klänge von ‚Blush‘ und ‚1998‘, beginnt das Berliner Publikum im Saal mit ihm zu tanzen und zu singen. Chet Faker selbst die große One-Man-Show: Kein großes Trara, keine große Inszenierung, einfach nur Chet Faker halt.

Der anfängliche Zauber verfliegt nach ersten Begeisterungsstürmen schnell. Seine Songs verlieren sich im Raum und entlocken wenigen mehr als ein Zucken im Bein. Das Publikum schwebt eher mit ihm auf seiner sanften Elektro-Wolke, den Kopf zum Beat leicht hin und her geschwungen. Die von den nahtlosen Übergängen und den sich wiederholenden Elementen hypnotisierte Masse starrt dabei leer ins weiße, schummrige Licht. Diese Stimmung bleibt Grundkanon im Astra und auch die zwei Bandkollegen, die er sich hin und wieder zur Unterstützung holt, schaffen es nicht den Saal aus der Trance zu holen. Die Leichtigkeit fehlt dem Klangkünstler – und die Überraschung. Diese Leichtigkeit, die dazu führte, dass er sich im Sommer in unsere Herzen sang, und die Überraschung darüber, dass ein junger Australier es ganz allein schafft jeden in seinen Bann zu ziehen.

Bevor sich aber alle vollkommen in Seligkeit wiegen, leuchten ab und zu ein paar Highlights auf. So stellt er sein Improvisationstalent unter Beweis und zimmert dem Publikum seine eigene Melodie: ‚This song exists only between you and me‘, kündigt er an und setzt dabei sein Statement gegen die Selbstinszenierung vieler Künstler. Die schwerwerdenden Tanzbeine und eingeschlafenen Stimmen belebt er zu ‚No Diggity‘ und ‚Gold‘ wieder, oder als er nach Ende der obligatorischen Spielstunde eine bezaubernde Akustikversion zu ‚Talk Is Cheap‘ zum Besten gibt. Ein stimmiger Abgang, der das nötige Ohrwurmfutter für den Heimweg bereitstellt. Und so ertönen zu später Stunde aus einigen Ecken der Warschauer Straße bekannten Worte: ‚Talk is cheap, my darling / When you’re feeling right at home‘. Zum Glück bleibt dem Berliner wohl eher der entzückende Abklang im Kopf, gefüllt mit Bildern des One-Man- Wonders Chet Faker. Besser so! Vergessen wir einfach die kleine Länge in der Mitte.

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