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Death Touches Us, From The Moment We Begin To Love

Als 2009 das erste Album der Departures, ‚When Losing Everything, Is Everything You Wanted‘ erschien, veröffentlichten Defeater gerade ihr sehnlich erwartetes Zweitwerk, das sowohl Fans als auch Kritiker begeisterte. Im Rahmen der damit gerade wieder brandenden Melodic-Hardcore-Welle, ließ sich die Band aus dem schottischen Glasgow durchaus als Trittbrettfahrer der Bostoner abstempeln. Neben dem ähnlich klingenden Namen gab es von den verhängnisschwangeren Melodien bis hin zum seelenzermaternden Gesang schließlich einige Gemeinsamkeiten. Mit dem Nachfolgeralbum ‚Teenage Haze‘ kristallisierte sich jedoch durch die verspielten Gitarrenmelodien und die theatralische Stimme eine individuelle Note heraus, welche der Band neben More Than Life, Landscapes und Dead Swans zu einer festen Größe im britischen Melodic-Hardcore verhalf. Ende Juli erscheint ‚Death Touches Us, From The Moment We Begin To Love‘, das sich von der Länge des Titels wieder an das Debütalbum annähert, sich musikalisch aber einen weiteren Schritt in die Richtung Post-Hardcore à la Pianos Become The Teeth bewegt.

Da die britischen Inseln offenbar kein Hort der Lebensfreude sind, zumindest, wenn man sich die Vertreter der örtlichen Melodic-Hardcore-Fraktion anschaut, ist auch diese Veröffentlichung geprägt von Schwermut und Depression. Genau das richtige für Leute also, die bei strahlendem Sommer-Sonnenschein am liebsten die Fenster verdunkeln und Kafka lesen. Wie der Name bereits vermuten lässt, ist das Album um das Thema der unerfüllten Liebe konzipiert, der man auch nach Jahren noch hinterher trauert und die so schmerzvoll ist, dass der Tod als naheliegender Ausweg erscheint. Emo, vom ersten bis zum letzten Track. Und das völlig wertungsfrei. Poetische Texte, vorgetragen als Klagelied in einer Stimme, bei der man meint, der Sänger wäre bei der Aufnahme mit glühenden Eisen malträtiert worden. Mehr Herzblut geht nicht. ‚When our Spring began you made the cherry blossoms shine and hope hung heavy in the morning sun‘ , ertönt es in ‚Broken‘. Beinahe ein Haiku. Vom Tempo her ist ‚Death Touches Us,… ‚ viel gleichmäßiger als seine beiden Vorgänger. Im mittleren Segment angesiedelt, verzichten die Departures auf häufige Tempowechsel oder gar aggressiv klingende Breakdowns. Lediglich ‚Death Of Youth‘ weist einen etwas schnelleren Schlagzeugrhythmus auf. Ansonsten setzt die Band den Stil von ‚Teenage Haze‘ fort und orientiert sich dabei an den langsameren Titeln des Albums.

‚Death Touches Us, From The Moment We Begin To Love‘ wirkt konstant und verfolgt ein einheitliches Konzept, das sich wie ein Muster durch das gesamte Album zieht. Technisch gesehen ist es die ausgereifteste LP der Band, die nun ihren konkreten Stil gefunden zu haben schein. Obwohl auf hohem Niveau, fehlen doch wirkliche Highlights bei den Songs. Sie klingen gleich gut aber eben auch gleich. Wer gerade eine gescheiterte Liebesbeziehung hinter sich hat oder die oder den Angebetete(n) nicht für sich gewinnen konnte, wird dies vermutlich wenig stören, da er oder sie sich wahrscheinlich wunderbar in den Texten wiederfinden wird. Auch Hörer, die auf Gefühl, Text und melodische Nuancen Wert legen, sollten sich die Scheibe zulegen. Für Studioalbum Nummer vier dürfen die Jungs trotzdem gerne wieder etwas mehr aufs Gas treten und den Wiedererkennungswert ihrer Songs steigern.

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