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Control The Fear

Was haben D.R.I., Corrosion of Conformity und Suicidal Tendencies Mitte der 80er die Szene aufgemischt, als sie Hardcore und Thrash-Metal vereinten und diesen Mix „Crossover“ tauften. Seitdem gibt es immer wieder Wellen, auf denen Bands die Crossover-Fahne hissen. Und das nicht erst seit Municipal Waste. Schließlich gibt es neben den unsterblichen Institutionen ja noch Bands wie zum Beispiel Insantiy Alert, Toxic Shock, Adrenicide oder Dr. Living Dead!

Aus Mitgliedern der letztgenannten Schweden sind Negative Self entstanden, um ihre ganz eigene Version der Venice-Beach-Cycos zum Leben zu erwecken. Das selbstbetitelte Debütalbum hat schon gezeigt, welche Elemente die Schweden an Cyco Mike so sehr lieben. Mit „Control The Fear“ perfektionieren Negative Self ihre Vorliebe: nasaler Singsang à la Mike Muir, überirdisch melodische Rocky-George-Gedächtnis-Solos, Crew-Shouts, mitreißende Up-Tempo- und Thrash-Nummern und ganz viel (negatives) Feeling. Die beste Suicidal-Scheibe seit Jahren? Ein klares und eindeutiges: Ja! Die Band um Frontmann Andreas Sandberg setzt all die guten Sachen in einer Souveränität um, dass man entweder sprachlos ist oder von der ersten bis zur letzten Note durchdrehen möchte.

Das beste Album, das Mike Muir nie geschrieben hat

„Control The Fear“ hat nicht eine schwache Sekunde, die versponnenen Passagen gehen in rasende Thrasher über, die weit entfernt von sinnlosen Prügelorgien sind, um dann wieder in Groove zu verfallen. Das alles verbunden mit atemberaubenden Solos und gekonnten Übergängen, wie sie eigentlich nur Mr. George Himself spielen kann. Dieses Trademark fehlt den aktuellen Suicidal leider komplett. Und zum Glück lassen Negative Self den Funk außen vor. Songs wie der Opener ‚Underneath The Wave‘ oder ‚The Pain Return‘, aber auch die anderen acht Songs scheinen mit einer solchen Leichtigkeit aus dem Ärmel gezaubert worden zu sein, dass es schon fast schmerzt, wie schön jedes einzelne Lied ist. Obendrauf kommt noch das düstere rot-schwarze Artwork, das so herrlich vor Klischees strotz, aber doch so effektiv den Albumtitel umsetzt.

Mit „Control The Fear“ haben Negative Self neben „Lights Camera Revolution“ eines der besten Suicidal-Alben überhaupt geschrieben, so dass es einem nicht leicht fällt, die Schweden als Kopie zu verunglimpfen. Ein Klon, das kommt der Wahrheit schon näher, denn: Das neue Venice Beach liegt in Stockholm!

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