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Castles Of Sand

Eine Suppe kann schon mal versalzt sein, und je mehr Zutaten ein Eintopf bekommt, umso größer wird die Gefahr, dass er irgendwann nicht mehr schmeckt. Progressive Rock, Metal, Alternative, Folk – Starsoup mischen hier eine ziemlich vielfältige Suppe zusammen, die zum Glück ganz und gar nicht zu viel Salz enthält.

Die Band des russischen Sängers und Gitarristen Alexey Markov ist zur Zeit ein reines Studioprojekt mit diversen Gastmusikern. Der Russe, Frontmann der Moskauer Metal Band Distant Sun, legt nach „Bazaar Of Wonders“ mit „Castles Of Sand“ das zweite Starsoup-Album vor, das in bester Prog-Tradition in so richtig keine Schublade passen will. Und das ist gut so. Mal geht es recht metallisch zu, überwiegend wird die Suppe geschmacklich von atmosphärischen Keyboard-Flächen, Pianos und starken Folk-Elementen mit akustischen Gitarren und Flöten dominiert. Teils ist das rein instrumental, manchmal mit weiblicher Gesangsunterstützung, aber auf jeden Fall immer interessant und ungewöhnlich. Power Metal trifft auf sehr zurückhaltende, ruhige Akustikklänge, wobei gerade die leisen Passagen des Albums sehr faszinierend sind. Ein paar nur vom Piano getragene Passagen hätte man jedoch kürzen können, da sie irgendwann dann doch etwas langweilig werden.

Für die Mittelerde-Fans gibt es mit „Winter In Shire“ ein toller Herr-der-Ringe-Folksong zum Mitsingen, der irgendwie an Blind Guardian erinnert, wie generell viele der Stücke zum cineastischen Träumen im Breitwandformat einladen. ‚Brother’s Plea‘ entführt mit orientalischen Klängen in 1001 Nacht, und die Power-Ballade ‚Light Up The Stars‘ lädt live zum Schwenken der Feuerzeuge ein. Starsoup streifen sowohl AOR wie auch ein paar klassische (Klavier)Passagen. Selten zuvor hat man auf einem Prog-Album so viele unterschiedliche Stile erlebt, fast scheinen hier verschiedene Bands an Werk gewesen zu sein, was natürlich dadurch bedingt ist, dass Markov als Songwriter eben keine richtige Band, sondern eher ein Bandprojekt am Start hat. Markov überzeugt aber nicht nur als Schreiberling, sondern ganz besonders auch bei seinen Vocals, die immer perfekt zum jeweiligen Song passen und ein breites tonales Spektrum abdecken. Damit ist ihm ein abwechslungsreiches Album gelungen, eine wahrliche Suppe, auf die man sich einlassen muss bei Offenheit für viele Genres, die dann aber vorzüglich mundet.

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