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Armageddonize

Mastermind Erik Martensson ist ein vielbeschäftigter Mann. Neben seinem Projekt W.E.T. unterstützte der schwedische Sänger, Gitarrist, Produzent und Songwriter letzes Jahr die junge Band Adrenaline Rush mit seinem markanten Songwriting und produzierte deren hervorragendes Debütalbum, und jetzt legt er mit seiner „Hausband“ Eclipse nach und veröffentlicht „Armageddonize“, den neuesten Output der schwedischen Hardrocker.

Zu „Armageddonize“ gibt es zunächst eine richtig gute und eine nicht ganz so gute (aber weit von schlecht entfernte!)Nachricht zu vermelden: Die richtig gute zuerst: Bei Erik Martensson weiß man, was man hat. So reiht sich das Album nahtlos in den Eclipse-Katalog ein, beschert dem Hörer eingängige und melodiöse Songs, treibenden Hardrock und jede Menge Power. Das ist aber auch gleich die weniger gute Nachricht: Innovationen sucht man hier vergebens. Die elf Songs sind ähnlich strukturiert, klingen alle ähnlich und bieten insgesamt wenig Abwechslung. Keine Frage, die Musik geht ins Ohr und läd zum Nackenschütteln ein, gefällt am besten laut gehört und ist tadellos produziert. Eclipse zeigen sich in bester Spiellaune und punkten mit Stadion-tauglichen Rockhymnen mit Ohrwurmqualität, die aber teils ein wenig zu glattgebügelt wirken und gerne ein paar mehr Ecken und Kanten vertragen hätten. Naturgemäß ist das bei einer erfahrenen gestandenen Band wie Eclipse Jammern auf hohem Niveau, denn wenn man ehrlich ist, bietet die Platte natürlich tolles Songmaterial. Hymnische Melodic-Rock-Nummern wie ‚The Storm‘, ‚Blood Enemies‘ oder auch der Opener ‚I Don’t Wanna Say I’m Sorry‘ erinnern vom Aufbau an die 80er-Jahre, was aber nicht bedeutet, dass sie musikalisch antiquiert wirken würden. Alle Tracks sind geradlinig und straff produziert und druckvoll abgemischt. Eine wirkliche Ballade gibt es nicht auf dem neuen Werk, auch wenn ‚Live Like I’m Dying‘ zunächst langsam und zurückhaltend beginnt. Insgesamt stehen hier aber dann auch, wie beim gesamten Album, Power-Riffs und groovende Basslinien im Vordergrund. Keyboards finden sich diesmal kaum, und wenn nur vereinzelt als Soundeffekte, bei Intros oder sehr dezent im Hintergrund. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf den Gitarren. Und das ist gut so. Hin und wieder werden Erinnerungen an Hardrock-Legenden wie Journey oder Survivor wach, insbesondere beim Intro von ‚All Die Young‘, das ein wenig an ‚Eye Of The Tiger‘ erinnert. Somit bieten Eclipse lohnenswerten Nachschub für alle Hardrocker, ohne von ihren gewohnten Pfaden abzuweichen. Man weiß am Anfang schon, worauf man sich einzustellen hat und wie es im Verlauf dieses Armageddons weitergeht.

„Armageddonize“ bietet wieder einmal den Eclipse-typischen melodischen Hardrock mit eingängigen Melodien und hohem Wiedererkennungswert. Und vielleicht sollte das ja auch schon reichen. Aber dennoch – ein wenig mehr Abwechslung und ein paar rauere Ecken wären mir persönlich noch lieber gewesen.

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