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A Collection Of Great Dance Songs – 2017 Vinyl Remaster

Die Vinyl-Reissues des Pink Floyd-Backkataloges kann man getrost als vorbildliche Beispiele einer solchen Unternehmung werten. Erstklassige Pressqualität, originalgetreue und hochwertige Reproduktionen der ikonischen Artworks sowie erfreulich vernünftige Preisgestaltung sorgten dafür, daß die schwarzen Scheiben schlicht zu perfekten Alternativen für alle Vinylsammler wurden, die nicht gewillt waren, Fantasiepreise für eine halbwegs ordentlich erhaltene Originalauflage zu zahlen.

Nun gehen ca. ein Dreivierteljahr nach dem letzten Bündel Studioscheiben die ersten Floyd-Alben der „zweiten Reihe“ ins Rennen. Diesmal sind die Compilation „A Collection Of Great Dance Songs“ und das Livealbum „Delicate Sound Of Thunder“ dran. Bei „A Collection Of Great Dance Songs“ handelte es sich seinerzeit um die zweite Sammlung älteren Materials: 1971 war mit „Relics“ bereits eine Sammlung früher Single-Tracks und obskurerer Album-Songs erschienen, um die Wartezeit auf das „Meddle“-Album zu verkürzen. Mit „A Collection Of Great Dance Songs“ wählte die Band den konventionelleren Ansatz einer „Hit“-Zusammenstellung. ‚One Of These Days‘ von „Meddle“ (1971), ‚Money‘ von „Dark Side Of The Moon“, ‚Shine On You Crazy Diamond‘ und der Titelsong von „Wish You Were Here (1975), ‚Sheep‘ von „Animals“ (1977) und ‚Another Brick In The Wall Pt. 2‘ vom „The Wall“-Doppelalbum boten dem Interessierten einen kleinen, aber appetitanregenden Blick in die Welt der Band. Und, wie bei Pink Floyd nicht anders zu erwarten, gab es auch ein paar Schmankerl, die das Album auch für Fans lohnenswert machten. Ein Disput zwischen dem US-Label der Band und dem Label im Rest der Welt führte beispielsweise dazu, daß die Originalversion von ‚Money‘ nicht verwendet werden durfte – weshalb David Gilmour kurzerhand den Song fast im Alleingang für das Album neu einspielte. ‚Shine On You Crazy Diamond‘ kam als elfminütiger Edit, der erstmals die drei Gesangspassagen in einem Stück vereinte und als Basis für alle nachfolgenden Liveversionen des Songs diente. ‚Another Brick In The Wall Part 2‘ ist ebenfalls als Hybrid aus Single- und Albumversion vertreten: das Intro der Singleversion ist vorhanden, doch aders als bei dieser wird nicht im Gitarrensolo ausgefadet, sondern der komplette Originalschluß verwendet.

Natürlich ist es unmöglich, Pink Floyd auf nur sechs Songs zu reduzieren, aber dennoch ist „A Collection Of Great Dance Songs“ dank seines Schwerpunktes auf dem zugänglicheren und bekannteren Material der Band nach wie vor ein guter Einstiegspunkt. Die Ausstattung ist, wie oben erwähnt, völlig frei von Extras, eine schlichte, dem Original entsprechende Wiederveröffentlichung, hochglanzlackiert und farbecht. Auch der remasterte Klang versucht gar nicht erst, das Album neu aufzurollen, sondern ist nah an der Originalverion, lediglich im Bassbereich geht’s (zumindest gefühlt) ein wenig tiefer, aber hier gibt’s kein Zerren, keine schrillen Höhen, keine Kompressionsartefakte – so muss Vinyl 2017 einfach klingen. Punkt.

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