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21st Century Riffology

Als Kind hatte man ja viel Spaß mit diesen Baukästen, wo man einzelne Elemente immer neu zu einem spannenden Ganzen kombinieren konnte. So etwas Ähnliches liefert der aus dem US-Bundesstaat Illinois stammende Gitarrist Jimmy Ryan mit seinem neuen Album „21st Century Riffology“ ab, das 21 (!) rein instrumentale gitarrengetriebene Rocksongs enthält. Diese 21 Tracks des via Import beim Spezialisten Just For Kicks Music erhältlichen Albums sind überwiegend nicht länger als eineinhalb bis zwei Minuten und bestehen im Prinzip aus musikalischen Ideen und natürlich aus exzellenten Riffs: (Hard)rock, Heavy Blues Rock, ein wenig Gefrickel, das sich aber immer im Rahmen dessen hält, was auch nicht Progger unterhaltsam finden. All dies bildet die Grundlage für ein solides und durchaus unterhaltsames Gitarrenalbum, aber durch die Kürze der meisten Songs wirkt das Ergebnis leider auch ein wenig zerfressen und zerstückelt, auch wenn die Titel in der Mitte der Scheibe kurzzeitig etwas länger werden.

Der Musiker, der für verschiedene Bands wie The Flyin‘ Ryan Brothers, Truth Squad und diverse Studioprojekte gearbeitet hat, hat sämtliche Gitarren- und Bassparts des Albums selbst eingespielt und wird am Schlagzeug durch Dan Van Schindel unterstützt. Mit kreativen Titeln wie ‚Event Horizon‘, ‚Thor’s Hammer‘, ‚Nailgun‘ oder ‚Skulldoggery‘ überrascht der Gitarrist mit einer Vielfalt verschiedener Sounds und immer wieder kräftigen Riffs, aber jedes Mal  hätte man gerne mehr davon am Stück gehört und nicht nur zweiminütige Schnipsel. Was bleibt, ist dennoch ein beeindruckender Querschnitt durch Ryans Können. Orientalische Melodien wie im zweiten Teil von ‚Hammerhead‘ treffen auf treibende Rhythmen in Mazerunner. Jimmy Ryan legt ein vielseitiges Instrumentalalbum vor, bei dem jeder Freund von leicht bluesigen Hardrock-Riffs funkelnde Augen bekommen sollte, man muss aber bereit sein, viele kleine Songfragmente in sich aufzusaugen. 21 Riffs für das 21. Jahrhundert. Wer sich darauf einlässt, hat viel Spaß an dieser Riffology.

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